so, here we are again so, da sind wir also wieder alle…

…die Ereignisse der letzten Monate haben uns dazu gezwungen „herunterzufahren“ – haben uns heruntergebremst, uns zur Selbstreflexion bewegt… „schneller“, „höher“, „weiter“ – aktuell bestimmt oftmals eher die „Langsamkeit“, einhergehend mit recht viel isolierter (Frei)zeit unser Leben. Aber was hat das nun mit Fotografie zu tun?


Auch wenn die letzte Zeit sehr ungewohnt und anstrengend für mich persönlich war, habe ich in ihr mehr gelernt als in den Jahren davor: und zwar durch die analoge Fotografie und deren „Entschleunigung“. Lange schon kamen mir Inspirationen zu meinen Bildern bzw. deren Bearbeitungsstil aus Richtung der analogen Fotografie. Ein gutes Bild ist meiner Meinung nach ZEITLOS  – und sollte nicht (oder nur sehr wenig) aktuellen, vor allem technischen Trends unterworfen sein. Korn (oder auch „Rauschen“), Unschärfe, starke Kontraste – alles Einflüsse, die aus der analogen Fotografie kommen, reizen mich schon lange. 2019 begann ich bei meinen Fotoshootings vereinzelt einfache analoge Kameras (Voigtlander, Agfa) einzusetzen bzw. den ein oder anderen Film zu verknipsen. Schnell merkte ich, das ich mich auf die (wenigen, mühsam eingescannten) Ergebnisse des Filmes mehr freute, als auf die hunderten digitalen Bilder, die der Kartenleser Gigabyteweise auf die Festplatte schaufelte. 

Was aber hat das nun wiederrum mit der aktuellen Situation zu tun?

An dem Tag im März 2020 als der Lockdown beschlossen wurde, befand ich mich gerade in Bremen um eine analoge Kamera zu kaufen. Dem grossen Einfluss von meinem Bekannten (und „Mentor“) Reimund Belling zu danken – musste ich unbedingt eine zweiäugige Rolleiflex 3.5 (Baujahr ca. 1958) erwerben.


Diese Kamera versinnbildlicht für mich persönlich das Jahr 2020 – mit Ihr lernte ich beim Fotografieren „neu“ zu sehen – durch den Lichtschachtsucher ist alles seitenverkehrt! Was mich Anfangs wirklich (!) abschreckte, macht es inzwischen aus – die Kamera zwingt einem dazu, sich das Bild im Kopf „richtig herum“ vorzustellen / zu kreieren. Man schaut beim Fotografieren wieder öfter direkt auf das Motiv und nicht nur durch den Sucher oder gar das Display – und das beeinflusst den Workflow und das Ergebnis ungemein. Hinzu kommt der Geld-Faktor: jedes geschossene Film-Foto kostet Geld! Daher überlegt man es sich mindestens zwei mal den Auslöser zu drücken.

Im April 2020 entstand meine erste rein analoge Fotoserie „it’s all in her head“ mit meiner wunderbaren Stieftochter Alva: wir verbrachten 2 Stunden draussen, um (bei wirklich frostigen Temperaturen) zwei Filme / 24 Fotos aufzunehmen. Kleine Anmerkung: innerhalb dieser Zeit „verschiesse“ ich üblicherweise ca 500 digitale Bilder.

Für alle Interessierten: die Serie gibt es hier zu sehen: https://www.behance.net/gallery/94823483/its-all-in-her-head 

 

Die Filme der Serie waren auch meine ersten, selbst entwickelten – meine Filme an ein Labor zu schicken / aus der Hand zu geben, kam für mich nie wirklich in Frage (alleine schon das hin- und her-versenden…). Anfangs begnügte ich mich damit, die entwickelten Filme einzuscannen – nach inzwischen (wochenlangen) Dunkelkammer-Aufenthalten habe ich aber für mich erkannt, das das finale Bild erst der Papierabzug ist! Kein Nachdruck, keine digitale Datei kann Optik, Haptik und sogar den Geruch (40 Jahre altes AGFA-Papier verbunden mit Fotochemie!) ersetzen. Und vor allem eines: der analoge Abzug ist immer ein Unikat – keiner gleicht zu 100% dem anderen und ist „perfekt“ – aber genau das macht ihn aus! Durch die analoge Fotografie „leben“ Bilder – kein digitaler Eingriff (kein Rechner, kein Drucker, kein Photoshop) ist für das Ergebnis nötig!


Ich möchte gerne meine Begeisterung für die analoge Fotografie bzw. das „wirkliche“ Bild mit Euch teilen! 

Lange habe ich gezögert und herumprobiert – aber nun ist mein persönlicher kleiner Online-Shop da: neben ausgesuchten, analogen und gerahmten Abzügen biete ich auch noch digitale FineArt-Drucke an – schaut doch einfach mal rein!

Wenn Ihr einmal selbst „lebendige“-Fotos haben, fühlen und riechen (oder verschenken) möchtet, kann ich Euch als „Einstiegsdroge“ mein Postkarten-Set, welches aus 5 verschiedenen Motiven auf echtem 70er Jahre AGFA-Record-Rapid-Baryt Papier besteht empfehlen. Ich habe in letzten Monaten so einige Papiere getestet, aber ich (und viele andere) glauben bzw. wissen, das es nichts besseres gibt! Jede einzelne Postkarte ist ein handgefertigtes Unikat (und macht mir richtig viel Arbeit).

Der Versand innerhalb Deutschlands ist übrigens für alle Artikel frei!


Ich freue mich auf Eure Nachrichten in Form von Feedback, Fragen und natürlich Bestellungen 🙂

Holger